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INTERVIEW

INTERVIEW MIT EINEM DROGENFAHNDER


D.K, Sie sind Drogenfahnder. Erinnern Sie sich noch an Ihren spektakulärsten Fund?

D.K.: Natürlich, das war vor einigen Jahren bei einem Grenzübergang im Rheintal - 100 Kilogramm Kokain. Damals war das der größte Fund der vergangenen zehn Jahre. Wir hatten einen Tipp von einer anderen Dienststelle bekommen. Allerdings nur mit der Beschreibung des Lastwagens und der Information, dass er aus Österreich kommt. Da brauchte es viel Manpower, um alle Zufahrtsstraßen zu kontrollieren. Und ein bisschen Glück. Wir haben den Wagen schließlich auf einem Parkplatz entdeckt. Die Drogen waren schnell gefunden: Der Fahrer hatte sie in fünf Reisetaschen mit je 20 Kilogramm versteckt und zur Ladung gepackt. Andere sind da viel kreativer.



Was sind originellere Verstecke?

Wir haben schon alles erlebt: vom Reserverad bis zum doppelten Boden im Tank. Oder im Laderaum wird ein Hohlraum ausgenutzt und wieder original verschweißt. Es braucht schon einen Rauschgifthund, um so etwas zu entdecken. Aber auch viele Beamte, die auf der Straße ständig Kontrollen durchführen, haben einen siebten Sinn entwickelt.


Sind Rauschgifthändler brutaler als andere Verbrecher?

Die Drogenszene ist definitiv gewaltbereiter, vielleicht auch weil die Straferwartungen höher sind als beispielsweise bei einem Einbruch.

Keine Routine aufkommen lassen, jeden Fall neu bewerten, immer vom Schlimmsten ausgehen. Die Frage ist natürlich auch immer: Wer ist den entscheidenden Schritt voraus?


Wie hat das Internet den Drogenhandel verändert?

Mittlerweile kann man jede Droge im Netz bestellen. Der Konsument kauft eine Menge X beim bestmöglichen Verkäufer. Das kann man sich vorstellen wie bei Amazon oder eBay. Die Händler haben ein gewisses Ranking. Für uns stellen sich bei solchen Fällen oft mehrere Probleme: Internet ist natürlich nicht gleich Internet, hier geht es um das Dark Net mit entsprechender Verschlüsselung.


Welche Droge bereitet aktuell die größten Sorgen?
Das sind vor allem die Amphetamine, Speed, Ecstasy und MDMA. Gerade bei den Amphetaminen, den Partydrogen, sind die Zunahmen besorgniserregend. Das Problem ist, dass diese Stoffe synthetisch hergestellt werden können. Da muss nichts erst groß eingeführt werden. So fällt für die Dealer das Transportrisiko weg.



Was glauben Sie, welche Drogen werden in den nächsten Jahren am meisten florieren?
Das werden weiterhin die Amphetamine sein und wohl leider auch die Methamphetamine.


Besten Dank für das spannende und informative Interview.


Interview: Verschreibungen
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